delhi09_84.html

1.12. Di - 6.12. So
Die Woche ueber passiert nichts allzu herausragendes, ich bin immer noch etwas schwach und muede von der Reiserei und meinen diversen Krankheitchen, ausser Munirka, einer Deutsch-Englisch Uebersetzung fuer Gaytri und follow-up bzgl Udyog Kendra Kontakten nach Deutschland bringe ich nicht wirklich viel auf die Reihe. Bei Mandira melde ich mich erst in der zweiten Wochenhaelfte, es scheint ihr nicht ganz unrecht, sie macht ein paar Tage Urlaub in Mumbai und hat vorher noch einiges zu erledigen. Also verabreden wir uns erst fuer Mittwoch naechster Woche, sie gibt mir noch Aufgaben...
Mittwoch mit Kshitij zum Connaught Place, abends Tanztheater in der National School of Drama. Ich lerne beim warten und zittern ob es noch Karten gibt alle Guards und einen netten italienschen Architekten kennen der schon seit 2 Jahren in Delhi ist (seine Frau arbeitet im italienischen Kulturinstitut) und wohl noch 2 Jahre bleiben wird. Juhu, geschafft, Plaetze bekommen - das Stueck ist allerdings aeusserst bizarr. Spucken auf die Buehne, ein obszoener Wort-Rap (zum Glueck auf Deutsch, damit immerhin gute Chance dass ein Grossteil des Publikums nichts versteht), dann sich mehr oder weniger ins Mikro uebergeben... mhm, das ganze heisst "Practicing seing beauty". Gut, die Bewegungen sind gekonnt, die Taenzer haben schon etwas drauf, aber um wirklich Schoenheit zu sehen brauche ich glaube ich noch ein bisschen mehr Uebung... "I'm not afraid of dying" ist die Hauptmessage, die Figuren machen alles um sich und uns dies zu beweisen.... koennen Inder, die grossteils an Wiedergeburt glauben mit dem Thema ueberhaupt etwas anfangen? Das Stueck & Kostueme waeren schon fuer Deutschland recht gewagt (Riepe Compagnie/Tanztheater Wuppertal), was denken sich die Inder? Nur einer geht waehrend der Vorstellung, der Applaus am Ende ist teilweise etwas verhalten, aber es wird immerhin applaudiert...

Donnerstag mit Albertina zu Chandni Chowk und Sadar Bazar. Leider rennt Albertina ziemlich, und deutet nur in alle Richtunen, da gibt's die besten Uhren, hier Haushaltswaren, hier Schmuck, da Sarees/Suits, da Weihnachtsdeko, dort Suessigkeiten, hier die besten Parathas bei Parathawalligali (Mist, nichtmal Zeit eins zu probieren!). Aber sonst haetten wir es wohl nicht mehr bis zum Sadar Bazar geschafft. Den finde ich

nochmal spannender als Chandni Chowk. Unendlich viele Leute mit Monster-Paketen schleppen, laden, sitzen herum. Albertina schenkt mir Mango Pickle von Prince - 1st Price Winner! (wird der Renner in meinem Guesthouse und ist im Nu leer). Ich erstehe noch eine Gemuese-Einkaufstuete aus Jute und eine Thermoskanne fuer Tee, dann nehmen wir ein Tonga (Pferdetaxi) zurueck nach Paharganj. Unser Bus taucht einfach nicht auf, also nehmen wir einen anderen - der braucht aber ueber eine Stunde bis Lodi Road, dann nochmal umsteigen bis Kotla. Ich bin platt, den ganzen Nachmittag weder gegessen noch gesessen. Zum Glueck kommt gleich mein Bus nach Kailash Colony, ich falle auf mein Bett. War stressig, aber prima, jetzt kenne ich mich aus..

Mein Kopf juckt wieder, shit, wahrscheinlich doch keine Shampoo-Allergie sondern die Rueckkehr der Laeuse... Sonntag lasse ich endlich Nirmala, unsere Washing-Lady den Laus-Check vornehmen, oh nee, alles voll! Ich sitze auf dem Bett vor dem Haus, Nirmala teilt meine Haare in alle Richtungen, faehrt mit den Fingern durch und zieht jede Menge Nissen heraus die sie mir zum zerquetschen gibt. Klasse... ich entscheide mich nicht weiter drueber nachzudenken und halte mich einfach an ihre Instruktionen..soweit ich ihr Hindi und Pantomime verstehe zumindest..."So, mit den Fingernagel, bis es knackt!" Dann kommt der peinliche Moment in dem sie bezahlt werden muss - was kostet einmal entlausen?? Uff, 50 Rs fuer eine gute halbe Stunde scheint akzeptabel, wir machen gleich noch ein Appointment fuer morgen aus. Dann auf den Markt und wieder Mediker Shampoo gekauft, ich bekomme sogar einen echten Laeusekamm. Der Gysier ist wieder repariert, ich nutze die Gelegenheit um mein Lausshamoo anzuwenden, oh verdammt, es sind immer noch sooo viele! Mrs Bandhu kommt und ist hauptsaechlich besorgt um sich und ihr Bettzeug, es klingt so als waere ich die erste Person die je Laeuse hatte und als haette ich sie mir mit der Absicht eingefangen sie weiterzuverteilen. Aber was soll ich tun? Ich mache ja schon alles um sie loszuwerden, und ich habe sie immerhin nicht aus Europa mitgebracht sondern sie mir hier geholt - es koennte auch sehr wohl sein dass sie in ihren Wolldecken waren, wer weiss, verdaechtig genug sehen sie aus... Und Kakerlaken und Maeuse gibt's hier ja auch. Geschwollene Hand, Laeuse, geschwollenes Auge, Moskitostiche, Durchfall, wieder Laeuse, alles innerhalb von nur drei Wochen ist ein bisschen viel um sich dann auch noch dafuer schuldig fuehlen zu muessen! Ich steigere mich klar in eine meiner raren "Scheiss-Indien!" Stimmungen hinein... Ich soll das Klopapier mit den ausgekaemmten Laeusen verbrennen und das Bettlaken mit Reinigungsmittel einweichen laut Frau Bandhu. Ich komme mir vor wie eine Aussaetzige als ich heimlich die rituelle Lausverbrennung hinten im Hof vornehme... Aber es verschafft ein gewisses befriedigendes Gefuehl die Viecher anzuzuenden. Ha, brennt, ihr Biester!!



	1.12. Di - 6.12. So Die Woche ueber passiert nichts allzu herausragendes, ich bin immer noch etwas schwach und muede von der Reiserei und meinen diversen Krankheitchen, ausser Munirka, einer Deutsch-Englisch Uebersetzung fuer Gaytri und follow-up bzgl Udyog Kendra Kontakten nach Deutschland bringe ich nicht wirklich viel auf die Reihe. Bei Mandira melde ich mich erst in der zweiten Wochenhaelfte, es scheint ihr nicht ganz unrecht, sie macht ein paar Tage Urlaub in Mumbai und hat vorher noch einiges zu erledigen. Also verabreden wir uns erst fuer Mittwoch naechster Woche, sie gibt mir noch Aufgaben... Mittwoch mit Kshitij zum Connaught Place, abends Tanztheater in der National School of Drama. Ich lerne beim warten und zittern ob es noch Karten gibt alle Guards und einen netten italienschen Architekten kennen der schon seit 2 Jahren in Delhi ist (seine Frau arbeitet im italienischen Kulturinstitut) und wohl noch 2 Jahre bleiben wird. Juhu, geschafft, Plaetze bekommen - das Stueck ist allerdings aeusserst bizarr. Spucken auf die Buehne, ein obszoener Wort-Rap (zum Glueck auf Deutsch, damit immerhin gute Chance dass ein Grossteil des Publikums nichts versteht), dann sich mehr oder weniger ins Mikro uebergeben... mhm, das ganze heisst "Practicing seing beauty". Gut, die Bewegungen sind gekonnt, die Taenzer haben schon etwas drauf, aber um wirklich Schoenheit zu sehen brauche ich glaube ich noch ein bisschen mehr Uebung... "I'm not afraid of dying" ist die Hauptmessage, die Figuren machen alles um sich und uns dies zu beweisen.... koennen Inder, die grossteils an Wiedergeburt glauben mit dem Thema ueberhaupt etwas anfangen? Das Stueck & Kostueme waeren schon fuer Deutschland recht gewagt (Riepe Compagnie/Tanztheater Wuppertal), was denken sich die Inder? Nur einer geht waehrend der Vorstellung, der Applaus am Ende ist teilweise etwas verhalten, aber es wird immerhin applaudiert... Donnerstag mit Albertina zu Chandni Chowk und Sadar Bazar. Leider rennt Albertina ziemlich, und deutet nur in alle Richtunen, da gibt's die besten Uhren, hier Haushaltswaren, hier Schmuck, da Sarees/Suits, da Weihnachtsdeko, dort Suessigkeiten, hier die besten Parathas bei Parathawalligali (Mist, nichtmal Zeit eins zu probieren!). Aber sonst haetten wir es wohl nicht mehr bis zum Sadar Bazar geschafft. Den finde ich nochmal spannender als Chandni Chowk. Unendlich viele Leute mit Monster-Paketen schleppen, laden, sitzen herum. Albertina schenkt mir Mango Pickle von Prince - 1st Price Winner! (wird der Renner in meinem Guesthouse und ist im Nu leer). Ich erstehe noch eine Gemuese-Einkaufstuete aus Jute und eine Thermoskanne fuer Tee, dann nehmen wir ein Tonga (Pferdetaxi) zurueck nach Paharganj. Unser Bus taucht einfach nicht auf, also nehmen wir einen anderen - der braucht aber ueber eine Stunde bis Lodi Road, dann nochmal umsteigen bis Kotla. Ich bin platt, den ganzen Nachmittag weder gegessen noch gesessen. Zum Glueck kommt gleich mein Bus nach Kailash Colony, ich falle auf mein Bett. War stressig, aber prima, jetzt kenne ich mich aus.. Mein Kopf juckt wieder, shit, wahrscheinlich doch keine Shampoo-Allergie sondern die Rueckkehr der Laeuse... Sonntag lasse ich endlich Nirmala, unsere Washing-Lady den Laus-Check vornehmen, oh nee, alles voll! Ich sitze auf dem Bett vor dem Haus, Nirmala teilt meine Haare in alle Richtungen, faehrt mit den Fingern durch und zieht jede Menge Nissen heraus die sie mir zum zerquetschen gibt. Klasse... ich entscheide mich nicht weiter drueber nachzudenken und halte mich einfach an ihre Instruktionen..soweit ich ihr Hindi und Pantomime verstehe zumindest..."So, mit den Fingernagel, bis es knackt!" Dann kommt der peinliche Moment in dem sie bezahlt werden muss - was kostet einmal entlausen?? Uff, 50 Rs fuer eine gute halbe Stunde scheint akzeptabel, wir machen gleich noch ein Appointment fuer morgen aus. Dann auf den Markt und wieder Mediker Shampoo gekauft, ich bekomme sogar einen echten Laeusekamm. Der Gysier ist wieder repariert, ich nutze die Gelegenheit um mein Lausshamoo anzuwenden, oh verdammt, es sind immer noch sooo viele! Mrs Bandhu kommt und ist hauptsaechlich besorgt um sich und ihr Bettzeug, es klingt so als waere ich die erste Person die je Laeuse hatte und als haette ich sie mir mit der Absicht eingefangen sie weiterzuverteilen. Aber was soll ich tun? Ich mache ja schon alles um sie loszuwerden, und ich habe sie immerhin nicht aus Europa mitgebracht sondern sie mir hier geholt - es koennte auch sehr wohl sein dass sie in ihren Wolldecken waren, wer weiss, verdaechtig genug sehen sie aus... Und Kakerlaken und Maeuse gibt's hier ja auch. Geschwollene Hand, Laeuse, geschwollenes Auge, Moskitostiche, Durchfall, wieder Laeuse, alles innerhalb von nur drei Wochen ist ein bisschen viel um sich dann auch noch dafuer schuldig fuehlen zu muessen! Ich steigere mich klar in eine meiner raren "Scheiss-Indien!" Stimmungen hinein... Ich soll das Klopapier mit den ausgekaemmten Laeusen verbrennen und das Bettlaken mit Reinigungsmittel einweichen laut Frau Bandhu. Ich komme mir vor wie eine Aussaetzige als ich heimlich die rituelle Lausverbrennung hinten im Hof vornehme... Aber es verschafft ein gewisses befriedigendes Gefuehl die Viecher anzuzuenden. Ha, brennt, ihr Biester!!







Delhi 09 - December
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