JAIPUR
05.10.2008
4:00 Wecker, grrr! Wenn der Tag damit beginnt dass man auf eine fette Kakerlake tritt heisst das wahrscheinlich nichts allzugutes. Aber das Vieh ist auch wirklich zu dumm, es will staendig unter meinen frisch gepackten Rucksack kriechen, was ich fuer keine gute Idee halte und es daher wiederholt in Ricktung Schrank wegkicke. In der Hektik passe ich aber nicht immer auf, und irgendwann gibt es dieses wiederliche Geraeusch und etwas gibt unter meinen Schuhen (ein Glueck!) nach. Urgh, ich habe sie nur halb erwischt, sie robbt halblebig unter den Schrank. Das haette sie einfacher haben koennen! Ich habe (fast) kein Mitleid.
Dodo's Fahrer ist puenktlich, das Chaos ist in unseren Rucksaecken verschwunden, soweit alles klar - bis ich auf dem Bahnhof mein Ticket nicht finden kann. Klasse Raldi! (oder doch unvermeidbar, da 'Die Rache der Kakerlake'? wer weiss..) Ein paar Schlepper spueren den Anflug von Panik sofort und versuchen mich reinzulegen (das uebliche autoritaer den Weg versperren und behaupten mein Ticket sehen zu wollen etc.). Aber durch die Schule sind wir zum Glueck auf den letzten Reisen schon gegangen, ich finde den Station Master, er findet auf den ellenlangen Ausdrucken meinen Sitz und alles wird gut. Grosse Verabschiedung, die Maedels fahren nach Agra, ich Jaipur. Die Zugfahrt ist angenehm, AC Chair Car, die Klasse in der man sich vor Essen und Trinken kaum retten kann. Fuer einen kleinen heulenden Jungen falte ich ein Boot aus der Hindustan Times, mit seinem Papa unterhalte ich mich ueber einfache Dinge auf Hindi. Woher, wie lange hier, wohin, uff, sowas kann ich inzwischen einigermassen.
In Jaipur gibt es sogar einen Cloak Room, da brauche ich meinen Rucksack garnicht bei Sudhi's Freundin abzuladen. Ich buche die Sightseing Tour des Touri Office, auf dem Beifahrersitz des alten Ambassador nimmt Ujjwal aus Bangalore platz, ich rutsche zunaechst hoeflich in die Mitte der Rueckbank um Platz zu machen, es stellt sich aber gleich raus dass das keine gute Idee war, denn damit saesse ich zwischen dem Ehepaar aus Kerala. Alle grinsen sich eins, und ich rutsche ans Fenster, die Frau neben mich in die Mitte, damit ist die Welt wieder in Ordnung. Unser Fahrer ist recht speziell, rasierte Haare, Pferdeschwanz, & Lunghi (um die Beine geschlungenes Tuch), sein Englisch ist gewoehnungsbeduerftig und ab und zu wird er etwas sauer wenn ihm etwas nicht passt. Auf geht's in die 'pink city', die eigentlich mehr lachsfarben ist wenn man es farbtechnisch etwas genauer nimmt. Ujjwal liebt wie alle Inder die ich bisher kennengelernt habe das Posen vor Monumenten in bester Bollywoodmanier, wir knipsen uns gegenseitig, ab und zu auch Gruppenfotos. Jantar Mantar, Hawa Mahal, Albert Hall, City Palace, wir sehen alles. Der nette Herr aus Kerala bekommt mich im Jantar Mantar sogar als Inderin durch, seine Frau bietet mir spaeter Essen an, leckere gut gewuerzte Kichererbsen mit Zwiebeln die man sich mit Hilfe eines 'Spatels' aus Pappe in den Mund schleudert (ich kann das leider nicht so elegant wie sie, aber schaffe es immerhin ohne die anderen abzuschiessen). Wahrscheinlich ist sie froh dass ich ab und zu mal auf sie warte, ihr Mann kuemmert sich etwas weniger um sie, er meint nur einmal: 'Where is my suitcase?' und mir wird klar dass er von seiner Frau spricht...
Ein Palast im See und das Amber Fort sind etwas ausserhalb gelegen, der Fahrer verlangt 20Rp 'hillcharge' pro Person, zusaetzlich zu den 125 Rp fuer die Rundfahrt. Ok, wir wollen nicht auf Elefanten hochreiten, es ist ziemlich heiss. Noch zum Birla Tempel und dem obligatorischen 'Emporium', dann sind wir nach 6 Uhr abends wieder am Bahnhof. 11:30-18:00, eine interessante Definition von Halbtagestour :-) Ich habe das Gefuehl einfach alles gesehen zu haben und mir ist es nun doch zu spaet fuer Choki Dhani, das Rajastani Dorf ausserhalb von Jaipur, das Sudhi empfohlen hatte. Also laufe ich etwas durch die Stadt. Ich goenne mir Pakoras fuer 10 Rp am Strassenrand und schlendere ueber die Maerkte. Interessant, aber irgedwie nirgendwo ein Platz wo man sich in Ruhe hinsetzen kann (was ist mit all den Baristas & Coffee Days passiert ueber die man sonst jeden Meter stolpert?). Also nehme ich schon etwas frueher ein Fahrrad-Rikhsha zum Bahnhof zurueck und setze mich versnobt in die 'Upper Class' waiting lounge. Der Zug hat etwas Verspaetung, ich finde mein 3A Bett ohne Probleme, verteidige es es gegen eine Dame die auch gerne 'lower side' haette und schlafe wie ein Stein. Die letzten Naechte waren ja recht kurz. Mit ca. drei Stunden Verspaetung rollen wir in Udaipur ein, die junge Frau mit den Korkenzieherlocken die ich schon im waiting room gesehen hatte steigt auch aus.
'on' the train
Hawa Mahal
Janta Mantar
City Palace
Yummy - Pakoras
