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02.9.2009 Mi
Statt Proposals verabrede ich mich mit Pawel, dem polnisch-amerikanischen Video-Artisten. Wir wollen zur Gurudwara Bangla Sahib und / oder eine Bootsfahrt auf dem Yamuna machen. Letzteres ist ein wenig ungewoehnlich, denn der Yamuna Fluss ist eine ziemliche Kloake, aber Himanshu hatte ja einen Yamuna-Walk organisiert, daher hat Pawel Adressen fuer Bootsvermieter. Es gibt super ehrgeizige Plaene den Yamuna und seine Ufer in einen Freizeit-Park mit Golf Platz und allem drum und dran zu verwandeln, aber das ist extrem weit entfernte Zukunftsmusik. Viele Leute realisieren gar nicht das Delhi ueberhaupt einen Fluss hat..
Aber dann kommt es anders - denn gerade als ich versuche ein Auto zu organisieren entscheidet sich der Himmel mir einen Fluss direkt vor der Haustuere zu bescheren. Es faengt an in Stroemen zu giessen, ich stehe unter einem Baum und kaempfe mit meinem Regenschirm der staendig umschlaegt. Ein Guide in seinem mini-Haeusschen gegenueber hat Mitleid und gibt mir Zeichen rueberzukommen. Gar nicht so einfach in Flipflops, aber wo ich bin kann ich eh nicht bleiben. Drueben angekommen lassen mich der Guide und sein Kollege im Haeusschen platznehmen, und der eine stellt sich dann doch allen ernstes in den Regen vor die Huette! Der Hammer, ich sitze nun im Trockenen und er wird draussen stehend klatschnass! Erst nach einigem auf ihn einreden kommt er auch in die Huette, man passt schon zu dritt rein. Die beiden meinen hey, mach doch mal ein Foto von all dem Wasser - mache ich gern! Und von meinen beiden Rettern gleich auch eins. Als der Regen irgendwann etwas weniger wird fangen sie an jedem vorbeifahrenden Auto zuzuschreien - hey, faehrst Du zum CP? Nach einigen Absagen wegen Angst vor zu hohem Wasser finden sie eins, ich werde mit Schirm bis ans Auto begleitet, wow, echte Gentlemen. Ich muss mich zumindest mal mit ein paar Keksen revangieren. Mehr Schiff als Auto navigiert der Fahrer durch die Wassermassen, dann muss er wie vorer angekuendigt noch tanken. Die Schlange ist trostlos lang, der verlorene Chappal auf der Strasse unterstreicht das truebselige Bild sehr schoen.. Pawel ist schon vorgewarnt dass es wohl eine Stunde spaeter wird bis ich am CP ankomme, er nimmt es gelassen, ist halt Indien. Wir werfen dann alle Plaene ueber den Haufen und essen als "Appetizer" erstmal ein super lecker Samosa an einem Strassenstand in CP. Pawel sicherheitshalber mal ohne die gruene Sosse, er ist ja erst kurz hier, besser nicht zu viel riskieren, er hat ja noch einiges vor. Auf der Suche nach einem Restaurant verfransen wir uns ein wenig und landen an der Delhi Railway Station. Auch gut, Pawel braucht eh ein Ticket nach Amedabad und ich kann gleich nach den pawel5Zuegen fragen die ich im Internet nicht reservieren konnte. Nachdem wir vor einigen Jahren durch die harte Schlepper-Schule gegangen waren (Leute die autoriter behaupten dass sie bei den Railways arbeiten und man ihnen folgen soll, heute sei das Buero hier geschlossen wegen Bauarbeiten, oder es sei nur fuer Inder, Touristen muessten woanders hin etc) weiss ich nun gluecklicherweise wo man hinmuss und kann die paar Schlepper die es dennoch versuchen abwehren. Von der Balustrade im ersten Stock hat man einen super Blick auf die Wartenden in der Bahnhofshalle, die es sich so gut wie es geht gemuetlich gemacht haben. Pawel ist fasziniert und dreht ein Video, bis ihn ein paar Leute entdeckt haben und auf ihn zeigen, da schauen wir besser dass wir weiterkommen. Den Gang entlang wo sich die Bueros des "who is who" der Railway Hierarchie aneinanderreihen: Chief Station Manager Office, Chief Ticket Inspector Office etc. Pawel bekommt sein Ticket und ich die Auskunft von einem aelteren Sikh dass man die kurzen Strecken Amritsar-Jalandhar oder Ahmedabad-Patan besser mit dem Bus macht oder local trains vor Ort. Das International Tourist Buero ist total leer, klar, es schafft's kaum einer bis hier :-) Admin erledigt schlenden wir durch Pahar Ganj, spannend wieder hier zu sein, ich war das letzte Mal vor 2 Jahren in der Gegend, damals hatten wir dort unser Hotel wie die meisten Backpacker. Dementsprechend viele Auslaender sehen wir auch, aber es gibt enge Seitenstrassen in die kaum Licht faellt in denen wir die einzigen Fremden sind. Um uns rum nur geschaeftiges Markt-Treiben. In einem kleinen Laden kaufe ich nach Pawel's Beratung und etwas Handeln auf Hindi endlich einen Saree, orange/weiss gestreift mit uebergaengen ins braun und schoenen Pailletten besetzt, fuer nur 240 Rs. Dass ich aus Versehen auf den Hund unter der Bank getreten bin nimmt mir zum Glueck (ausser dem Hund) niemand uebel.. In einem Strassenrestaurant in dem einige Auslaender sitzen bestellt Pawel ein Curry, ich nur einen Zitronenpfannkuchen. Letzteres war die bessere Wahl, das Curry kommt viel zu schnell,  dementsprechend schmeckt es auch und Pawel laesst es zurueckgehen. Netterweise erscheint es dann auch nicht auf der Rechnung, und wir machen uns auf den Weg zum "House of Beer" von dem Pawel weiss dass das Essen ok ist, es ist in "seiner Nachbarschaft". Das Bierhaus ist spannend, ein komplett gemischtes Publikum, viele Auslaender, aber auch Gruppen junger Inder, Gruppen aelterer Sikhs und sogar aeltere indische Ehepaare! Wir bestellen indisches Kingfisher und sind verdutzt ueber die Groesse der Flaschen, da haben wir gut was zu trinken.. Das Curry hier ist wirklich lecker (probieren muss ich ja mal :-)), und es macht Spass die Leute um uns herum zu beobachten. Nach und nach verschwinden die Auslaender, es sind fast nur noch Inder im Lokal. Wir erzaehlen und erzaehlen, mit Pawel wird es einem so schnell nicht langweilig. Der Typ der die Poster mit dem Polnischen Bauarbeiter designed hat ist ein Freund von ihm, und er selbst war auch schon im ZKM in Karlsruhe, er wollte mit ihnen kooperieren da sie die neueste Technik bzgl. Rundum-Panorama-Screens besitzen (man nennt die Kamera Ladybird habe ich gelernt, weil in jedem Punkt des "Marienkaefers" eine Kameralinse sitzt), aber er hat dann doch noch eine Galerie gefunden die nicht ganz so teuer war und seine Panorama-Videos in New York ausgestellt. Er ist aber ganz und gar kein Angeber, auch wenn das hier vielleicht so klingt.. Leicht betrunken (von einem Bier! In Indien ist man echt gar nichts mehr gewoehnt) machen wir uns auf den Rueckweg, er hat's gut, sein Hotel ist gleich um die Ecke, ich muss mich erst noch mit ein paar Auto-Fahrern auseinandersetzen bevor ich auch den Rueckweg antreten kann.

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Meine Regen-Retter

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Kein Fluss

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sondern Strasse

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Warten auf CNG - Gas

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Gang zum ECHTEN International Tourist Bureau in der New Delhi Railway Station

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Delhi 09 - September

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