Mit etwas fragen findet der Rikhsha-Fahrer Mala's rotes Haus hinter dem Panchshila Club. Der Hammer, riesig und super geschmackvoll eingerichtet. Alles in Beigetoenen, viele Kissen und Gemaelde. Ich bekomme Wasser und Eiskaffee waehrend ich auf Mala warte. Ich mache den Fehler und erzaehle Mala im Auto nebenei dass letzten Donnerstag kein Lehrer in Munirka war, sie regt sich riesig auf und ich kann sie nicht davon abbringen gleich Manjulata anzurufen um ihr eine Standpauke zu halten, dass wenn sie krank ist, sie zumindest dafuer sorgen muss dass sonst jemand da ist. Letztes Jahr wurden in Munirka fast alle Lehrer entlassen weil keinerlei Disziplin herrschte, nur ein paar zuverlaessige wurden behalten und sonst neue eingestellt. Die Sorge ist dass die gleichen Zustaende wieder einreissen. Aber es kann ja auch alles nur ein Zufall gewesen sein... 

Im Office ist nichts mehr an seinem Platz, Internet funktioniert erst nicht und es stinkt bestialisch nach Farbe, es wird gerade neu gestrichen. Mit Mandira gehe ich dennoch die Plaene fur die Micro-websiten durch und recherchiere etwas bzgl. Dorabji Tata Trust, meine beiden naechsten Aufgaben. Bis zum Mittagessen sind ausser den Accountants, Deviani und mir alle verschwunden. Deviani bestellt leckeres Masala Dosa, und gibt mir etwas von ihrem Parmesan-Pasteten Sandwich ab. Ich arbeite noch ein wenig und gehe dann auch, fuer den Rest brauche ich kein Internet.

Spaeter gehe ich mit Shilpika auf den Markt, eine meiner neuen Kurtas braucht "Arme". Nach dem Schneider treffen wir Tara im Telefonladen, sie benoetigt ein neues Mobile, kann sich aber zwischen 2 Modellen nicht entscheiden. Nach viel hin und her wird es ein flaches schwarzes Nokia. Ich verabschiede mich unter dem Vorwand Internetcafe, ich muss namlich noch Tara's Geburtstagskuchen abholen, morgen wird sie 23 und wir wollen sie um Mitternacht ueberraschen.

Shilpika hatte mich genau instruiert, hier ist deine Abholkarte, schau dass der Name auf dem Kuchen richtig geschrieben ist, lass Dir noch Kerzen geben. Als ich bei Maxim's die Karte hinhalte, erstmal Verwirrung, es wird auf zig Zetteln nach der Bestellung gesucht. Ein Angestellter bemerkt meinen skeptischen Blick und meint no problem, a raha hai - Kuchen kommt. Er kommt wirklich, darauf steht "Happy Birthday TAPA". Mhm, jetzt verstehe ich Shilpikas Hinweis. Der eine Angestellte herrscht die anderen an TAPA??? Was soll das sein? Und nimmt schnell etwas weissen Zuckerguss und macht aus dem P ein R :-) Er gibt mir Kerzen und als Dreingabe noch ein funkig gruenes "Hapy Birthday' Plastikmesser, zum Kuchen anschneiden.

Zuhause Kuchen in den Kuehlschrank geschmuggelt, Streichhoelzer gesucht, erster Teil der Mission erledigt. Rumhaengen im Zimmer der Maedels, ich wundere mich dass der Fernseher aus ist, das kommt fast nie vor. Dann die Erklaerung, "no light" - kein Strom, obwohl das Licht an ist, dank Inverter, aber zu viele Geraete auf einmal packt der nicht. Das erklaert auch warum mein Computer nicht ging. Gute Gelegenheit also fuer eine Deutschstunde, wir sind so darin vertieft dass Shilpika mir irgendwann anfaengt Zeichen zu geben dass ich jetzt besser gehen sollte, denn ich muss ja um 12 die Kerzen anmachen und den Kuchen bringen, der Mission zweiter Teil. Ich taeusche Muedigkeit vor und verdruecke mich. 14 Kerzen bringe ich auf den Kuchen unter, 13 waere bei 23 Jahren vielleicht besser, aber ich bin mir nicht sicher ob das in Indien Unglueck bringt oder nicht, also ist 14 sicherer, die 15. hat eh keinen Docht. Anzuenden, Marshmellows mitnehmen und los. Garnicht so einfach einen "brennenden" Kuchen elegant zu transportieren, aber als ich ankomme ist Tara eh eingeschlafen. Also haben wir Zeit den Kuchen auf einen Tisch zu stellen bevor wir sie aufwecken. Sie freut sich riesig, und wir fuettern uns gegenseitig mit Schokokuchen, das macht man in Indien anscheinend so. Nur die arme Shilpika wartet noch bis am naechsten Tag, sie fastet immer Montags. Aber eigentlich waere es ja schon Dienstag gewesen...

 

zurueck